Trauer entsteht, wenn wir etwas für uns Wichtiges verloren haben. Das kann das Handy sein, das du im Zug liegengelassen hast, das kann dein Hamster sein, der krank war und jetzt tot ist, das kann deine Freundin oder auch ein Elternteil sein, der gestorben ist. Wenn diese bedeutsamen Gegenstände oder Menschen nicht mehr da sind, entsteht Trauer. Menschen sind auch in der Lage, solche Gefühle, die sich nicht gut anfühlen, auszublenden. Psycholog*innen nennen diesen Vorgang „Abwehr“. Menschen wehren sich, Gefühle wie Trauer zu spüren, oft gelingt das auch sehr gut. Da wird dann beispielsweise ein neues Haustier gekauft, und schon ist die Trauer um den Hamster weniger spürbar. Aber nach dem Tod eines geliebten Menschen ist das nicht so einfach. Mutter, Vater oder Freund können nicht ersetzt werden.

Und doch gibt es in solchen Fällen die Möglichkeit, die Trauer auszublenden. Wir arbeiten oder lernen viel, stürzen uns ins Partyleben, putzen jeden Tag die Wohnung, machen täglich Sport, um die Trauer nicht zu spüren. Jetzt könntest du sagen: Ja, ist doch gut, dann muss ich ja nicht trauern! Doch so einfach ist es leider nicht. Denn die Trauer ist ja trotzdem da, nur spürst du sie nicht.

Um auch nach dem Todesfall einer nahestehenden Person den Alltag bewältigen zu können, muss die Trauer immer wieder „weggedrückt“ werden. Genauso wichtig ist aber auch, sich in manchen Momenten ganz bewusst Zeit zu nehmen, die Trauer zu spüren. Das ist oft einfacher, wenn du nicht alleine bist, sondern beispielsweise eine Freundin oder ein Freund mit dir zusammen über deine Trauer spricht. Oder Du schreibst dem YoungWings-Team eine Mail oder chattest mit uns und anderen Betroffenen. Manchmal kann es auch leichter sein, sich ins Bett zu legen und zu trauern. Es gibt ganz viele Möglichkeiten, sich mit der eigenen Trauer zu beschäftigen.

Wird die Trauer aber nur abgewehrt, dann kann es passieren, dass du dich nach einiger Zeit immer schlechter fühlst. Das muss nicht sein, aber du solltest auf jeden Fall darauf achten, ob du zum Beispiel öfter niedergeschlagen bist als früher und gar nicht sagen kannst warum. Vielleicht hast du auch oft Bauchschmerzen, oder dein Kopf tut weh. Dann lohnt es sich genau hinzuschauen, was die Ursache dieser Beschwerden sein könnte.